Tag 14 – Valerie und das Wochenende

Es fühlt sich alles so an wie immer. Ich muss nur ein bisschen checken, etwas einkaufen und schauen, wie lange ich zu Fuß bis zur Bushaltestelle unterwegs bin, damit ich morgen rechtzeitig losgehe. 

Zurück in meiner Wohnung frühstücke ich ausgiebig mit meinem krassen Panoramablick auf die Ostsee. 

Es wird Zeit. Ich sollte anfangen zu schreiben. Das letzte Kapitel heute. Valerie. 

Bis zu diesem Moment hatte ich mich noch nicht entschieden, warum Valerie eigentlich in der Villa angekommen ist und was der Grund dafür ist, dass sie immer noch nichts über sich erzählt hat. Ich habe mehrere, sehr unterschiedliche Varianten angedacht. Recherchiere noch das eine oder andere auf Stimmigkeit und Glaubwürdigkeit. 

Letztendlich entscheide ich mich, wie so oft, für die erste Idee, die ursprünglich da war. Und auf einmal entsteht wieder eine komplett neue Hintergrundgeschichte. Sie setzt sich fort, spült sich zurück in meine Geschichte und läuft auf das – schon sehr lange feststehende –  Grande Finale hinaus. 

Es ist gerade mal 14 Uhr und ich realisiere, dass ich gerade den letzten Satz meiner „Villa“ in die Tastatur getippt habe. 

Ich sitze vor dem Notebook. Dahinter das Blau des Wassers. Das war`s.

Ziehe Schuhe und Jacke an. Gehe nochmal die Treppen runter zur Promenade. Himmel blau, Wasser blau, es ist viel wärmer als in den ganzen Tagen davor. 


Mir fällt jetzt erst auf, dass heute Samstag ist. Da sind überall Menschen am Strand. Sie schlendern, hocken auf dem Boden und suchen in den Feuersteinen herum, sitzen auf Felsen und Baumstämmen und halten ihre Gesichter in die Sonne. Was für ein Geschenk waren diese menschenleeren Strandtage. 

Trotzdem genieße ich meinen Felsbrocken-Spaziergang. Bleibe immer wieder stehen. Schaue so lange ins Meer, bis das Meer in mich schaut. 

Done! 

Alles andere wäre undenkbar gewesen.