Grundgedanken zum solidarischen PopUp-Buchladen
Die Umsetzung vieler toller Ideen scheitert an Markt- und Geldhürden.
Ein geschriebenes Buch über die marktbeherrschenden Verlage an Menschen zu vermitteln, bedeutet, ungeheuer viele bürokratische, wirtschaftliche und Werbeanforderungen zu erfüllen und enorme Wartezeiten in Kauf zu nehmen, während derer ein Werk nicht veröffentlicht und nicht woanders angeboten werden darf.
Unbekannte AutorInnen haben also einen überdimensionierten und kaum leistbaren Aufwand an Zeit und Geld, dabei aber nur den Hauch einer Chance auf Veröffentlichung. Aktuell wird die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verlag oder eine Agentur das Exposé von unbekannten AutorInnen überhaupt nur liest, auf 1:1000 geschätzt. Trotzdem müssen die Einreichenden eine Wartezeit von meist 3-6 Monaten akzeptieren. Erst wenn sie bis dahin nichts von dem Verlag/der Agentur gehört haben, dürfen sie ihr Werk woanders anbieten. Denn es ist unerwünscht, es bei mehreren Verlagen oder Agenturen gleichzeitig zu versuchen.
Das Werk verkommt zur Ware.
Die großen Verlage drucken nur sehr ungern Bücher von Newcomern und das auch nur dann, wenn sie inhaltlich massentauglich sind. Themen, die nicht dem Mainstream entsprechen, haben keine reelle Chance. Unternehmen wie Amazon und die Verlagsgiganten erzielen auf diese Weise mit der ungeheuer aufwendigen Arbeit von AutorInnen wesentlich höhere Gewinne, als die KünstlerInnen als Anteil pro verkauftem Buch erhalten. Das heißt: Selbst wenn man es auf den großen Buchmarkt schafft, verdient man nur geringfügig, ist gezwungen, durch Selbstvermarktung den Absatz anzukurbeln und wird bei Erfolg unter Druck gesetzt, ähnliche Werke in kurzer Folge nachzuliefern.
Die Künstlerin oder der Künstler sind gezwungen, sich selbst über Social media zu vermarkten.
Nichts geht mehr ohne Social Media. Alle AutorInnen - egal ob sie über einen Verlag oder selbst veröffentlichen - sind mehr oder weniger gezwungen, eine Personenmarke und InfluencerIn zu werden, anstatt an der eigenen Kunst zu arbeiten. Große Verlage orientieren sich bei unbekannten AutorInnen auch an Followerzahlen.
LeserInnen werden auf ein Instrument des Marketings reduziert.
Gib mir Likes, gib mir Sterne, empfiehl mein Werk! Nicht die durch das Lesen ausgelösten Emotionen und Gedanken stehen im Vordergrund - also eigentlich das, wofür AutorInnen schreiben und LeserInnen lesen - sondern deren Funktion als MultiplikatorInnen auf dem Buchmarkt.
Was der PopUp-Buchladen anbietet:
- AutorInnen entscheiden selbst über ihre Themen, Inhalte und Layouts.
- Nicht der Trend auf dem Markt, sondern die Qualität und Originalität sind der Maßstab dafür, welche Themen im PopUp-Buchladen aufgenommen werden.
- Niemand ist gezwungen, Social Media zu betreiben oder Follower nachzuweisen.
- Auch erste Werke werden geprüft.
- Es gibt keinen Marktfilter, welcher der Aufnahme eines Buches in den Pop up-Buchladen vorgeschaltet ist.
- Im Mittelpunkt stehen die Freude am Lesen und Schreiben, die Geschichten, Gedanken und der Austausch.
Der PopUp-Buchladen ist das Gut einer nicht gewinnorientierten Gemeinschaft.
Niemand muss dafür bezahlen, dass ihr oder sein Werk aufgenommen wird. Beteiligung in Form von Anwesenheit und Mithilfe ist natürlich gewünscht.
Ein Buch bleibt das, was es ist: Ein kultureller Wert, ein persönlicher Beitrag zum Diskurs über unsere Welt.
Etwas, das von Mensch zu Mensch unter der Beteiligung der Schaffenden weitergeben wird und damit zu neuem Schaffen und zu Gemeinsamkeit inspiriert.
Reproduktion von Kreativität, Sinn und Gedankenfutter.
Ein Buch, das in Gesprächen auftaucht, das als Anregung der eigenen Gedanken gesehen wird, kann durch den PopUp-Buchladen einen kleinen, aber sehr sinnstiftenden Wirkungskreis entfalten. Es taucht nicht minimaltemporär auf dem ganz großen Markt auf und verschwindet wieder, wenn es von ihm aufgefressen wurde.
Uns ist wichtig, den Menschen zu vermitteln, dass ein Gespräch über ein Buch keine Aufforderung ist, darüber zu urteilen, sondern ein Gespräch über die LeserInnen selbst, über den Widerhall, den das Buch in ihnen erzeugt hat.